Thursday, 19 April 2012

Eine andere Seite von Afrika

Vor diesem Blogeintrag habe ich mich etwas gedrückt, seitdem ich wieder zu Hause bin und eigentlich genügend Zeit habe. Jetzt will ich euch aber doch endlich etwas über die letzte Zeit hier informieren. Meine Schwester Hanna war mich ja für 4 Wochen besuchen, wir sind an vielen Orten in Südafrika gewesen, sie hat viele Freunde von mir kennengelernt und wir haben einiges erlebt. Darüber möchte ich hier aber nicht schreiben, ich möchte über die paar Tage berichten, welche wir in Mosambik bei unsrer Tante und unserem Onkel verbracht haben, welche Missionare in einem kleinen Dorf nahe der Küste sind. (Und auch so ist dieser Eintrag lang genug geworden)

Grenzübergang auf der südafrikanischen Seite
Los ging die ganze Reise von Johannesburg mit einem ziemlich guten Reisebus. Von Johannesburg nach Nelspruit, von Nelspruit an die Grenze, von der Grenze nach Maputo. Klingt nach nur ein paar Stunden, tatsächlich waren es dann aber doch knappe 10. Allerdings ging auch viel Zeit an der Grenze verloren – alle raus aus dem Bus, an einer Schlage anstellen, Ausreisestempel aus SA abholen, auf Niemandsland zu mosambikanischen Seite der Grenze laufen, um dort den Einreisestempel für Mosambik zu bekommen.
Das war auch eine Erfahrung: zu Fuß  über die Grenze, nach dem wir es in Europa mit dem Schengenraum so gut haben.

Als wir endlich in Maputo angekommen waren, konnten wir unsere Tante Claudia und unseren Onkel Thomas nach knappen 2 Jahren endlich mal wieder in die Arme schließen.
Besonders für mich war es schön Familie zu sehen, da ich von jener in den letzten Monaten nur reichlich wenig hatte.


Eine Näherin auf dem Touristenmarkt von Maputo

Auto fahren auf mosambikanischen Straßen: da geht es auf esüdafrikanischen  Straßen vergleichsweise
 wirklich gesittet zu (auch wenn die Gattung der Taxifahrer hier ebenfalls eine eigene ist)


am Straßen findet man wirklich alles: Obststaende,
Mobiliarverkaeufe, Shops in denen man allerlei Kleinzeug
findet und eben auch Tischlereien

Wir sind dann zwei Tage in Maputo geblieben, bevor es nach Cambine ging, dem Dorf in dem Thomas und Claudia wohnen. Von Maputo wurde uns vorher erzählt, dass es einmal eine sehr schöne Stadt gewesen sein soll, jedoch hat der Krieg diese Schönheit zerstört und jetzt sind viele graue Betonklötze übrig geblieben. Da Thomas und Claudia sich gut in der Stadt auskennen, haben wir auch ein paar der schönen Seiten Maputos sehen können: z.B.ein großer und schöner Markt für Touristen, auf dem das ein oder Souvenir gekauft wurde; eine Strandpromenade, welche sich der Ozean teilweise langsam wieder zurück holt; das französische Kulturzentrum und auch einige Restaurants haben wir von innen betrachten können.

auf dem Weg nach Cambine
Am Sonntag gings dann am Morgen auf nach Cambine, immerhin sind das noch mal knappe 600km in den Norden. Auf der Reise konnten wir wieder viele neue Eindrücke auffangen, Landschaften die sich in Palmenlandschaften verwandelten, Händler die am Straßenrand geflochtene Körbe, geröstete Cashews, Maracujas, Bananen und andere Früchte anboten – natürlich alles frisch; und Hausfassaden die als Werbefläche dienen.
Nach einem kurzen Lebensmittel-Shopping im kleinen südafrikanischen Supermarkt in Maxixe, gings dann auch endlich nach Cambine: das heißt von Maxixe weitere 15 km auf der Hauptstraße Richtung Norden und dann links auf eine 10 km lange Sandpiste abbiegen. An dieser Abzweigung stehen auch wieder Verkäuferinnen, die ihre Ware anbieten. Hier der Hinweis, wenn man nichts kaufen möchte, nicht das Fenster aufmachen! Ansonsten kommen die konkurrierenden Verkäuferinnen an gespurtet und preisen ihre Avocados, Bananen etc. als die Besten an. Ihnen dann klar machen zu müssen, dass man gar nichts kaufen möchte ist nicht besonders schön.


Cambine an sich ist ein kleines Dorf, mitten in der dicht bewachsenen Palmenlandschaft. Jedoch hat es dafür, dass es relativ klein ist, einiges zu bieten: eine Klinik, theologisches Seminar (in welchem mein Onkel Kurse gibt), eine Kirche, das Waisenhaus (in welchem meine Tante arbeitet), Marktplatz, Internat und viele verschiedene Schulen. Und jene Schulen sind gut besucht: Kinder aus dem ganzen Umland kommen nach Cambine um dort zur Schule zu gehen.


Lageplan von Cambine

der Marktplatz von Cambine, auf welchem man Allerlei kaufen kann

Unter anderem haben wir auch dem Waisenhaus einen Besuch abgestattet. Allerdings vormittags, als nur die Kleinen da waren. Diese hatten überhaupt keine Berührungsängste, wir wurden gleich an die Hand genommen und als Spielpartner akzeptiert. Die Kinder im Waisenhaus sind an weißen Besuch gewöhnt. Bei den Kindern bei mir in der Creche sah das etwas anders aus, als Hanna auf ein mal da stand, sie wurde erst mal nur von Weiten beäugt. Erst Luftballons brachen dann komplett das Eis, welche sie von Hanna mit der Aufforderung „Miss Sophie, nami!“ verlangten („Miss Sophie, ich auch!“, anscheinend vermuten sie jede weiße Person trägt den Namen Miss Sophie ^^).

Das Waisenhaus besteht aus mehreren einzelnen Häusern: jeweils einem Schlafhaus für Mädchen und Jungen, einem Gemeinschaftshaus, dem Wohnhaus der Chefin des Waisenhauses, einem Lager für Nahrungsmittel, einem kleinen überdachten Bäckereisofen und einer überdachten Küche, wobei die Frauen meistens jedoch unter freiem Himmel das Essen kochen.


Viele der Haüser sind wirklich renovierungsbedürftig bzw. der Rettung nicht mehr wert. Um neue Häuser bauen zu können, läuft in diesem Jahr das Hilfeprojekt der methodistischen Kirche in Deutschland „Kinder-Helfen-Kindern“ für das Waisenhaus in Cambine. Und dieses gesammelte Geld wird wirklich dringend benötigt.


rechts das Gemeinschaftshaus, welches erst 2 Jahre alt ist,
in der Mitte das Haus der Chefin und links das Lager

Des weiteren haben wir auch einen Strandbesuch gemacht. Dafür sind wir nach Tofo gefahren, welches auf der anderen Seite der Bucht liegt. Diese kann man entweder ganz langweilig mit dem Auto umfahren, oder eben wie wir 3 abenteuerlustigen, Weiber mit einem kleinen, älteren, hölzernen Segelboot über schippern. Für uns eine Touristenaktion, für die Einheimischen ein ganz normaler Weg um nach Inhambane auf die andere Seite der Bucht zu kommen. Und für die Einheimischen auch echt günstig mit nur 10 Medicais (umgerechnet weniger als 40 Cent), wir als sichtbar nicht Einheimische mussten aber natürlich das 20ig-fache bezahlen, was angemesen ist.
Da der Wind gut stand, musste der Bootsführer nur wenig Muskelkraft aufwenden, lediglich etwas Wasser musste aus dem Boot geschippt werden.

einmal quer durch die Bucht (im Hintergrund ist Inhambane zu sehen)

unsere Mitfahrgelegenheit

Traumstrand Tofo
Auf der anderen Seite der Bucht angekommen, holte uns Thomas, der mit dem Auto die Bucht umrundet hatte, ab und ab gings nach Tofo.
Dort angekommen konnten wir unseren Augen fast nicht  trauen: ein Traumstrand mit weißem Sand; türkisem Wasser; sehr zahmen „Babywellen“, wie sich Claudia ausdrückte und mehr Strandverkäufern als -besuchern.
An einem solchen schönen Strand bin ich hier in Südafrika noch nicht gewesen und dieser ist noch nicht mal der Lieblingsstrand von Thomas und Claudia – es geht noch besser!
Ihren Lieblingsstrand konnten wir aber leider nicht besuchen. Nächstes Mal... ^^

Sehr viel Zeit hatten wir in Cambine wirklich nicht, wir hatten das Gefühl, kaum angekommen mussten wir auch schon wieder zurück nach Maputo bzw. zurück nach Johannesburg.
Jedoch haben wir in der gesamten Zeit, die wir in Mosambik verbrachten, festgestellt, wie deutlich sich das Land dann doch von Südafrika unterscheidet: Klima/Wetter, Sprache, Landschaften, Lebensart und -weise der Menschen, einheimische Früchte und Gemüse, Kleintransporter voll geladen mit Menschen auf der Tragfläche, typische Gerichte/Essen (die Abwechslung habe ich besonders genossen, nicht immer nur jeden Tag Hühnchen, Hühnchen, Hühnchen) und so vieles mehr.

bei der Frau in der Mitte kaufen Thomas und Claudia immer ihre Tomaten (nur die roten),
laut diesen Frauen seien gruene Tomaten am Salat sehr schmackhaft...ich weiss ja nicht
Ich hoffe ich konnte euch zumindest einen kleinen Eindruck von dem geben, was wir erlebt haben. Ein solcher kleiner Blogeintrag ist dann doch zu wenig um das zu beschreiben, was wir mit unseren Augen gesehen haben. Auf diesem Weg möchte ich mich acuh noch ein mal bei Thomas und Claudia bedanken. Dafür, dass sie so gute Reiseführer für uns waren, für ihre Gastfreundschaft, für Cambine-Maputo-Cambine 2 mal in einer Woche und so vieles mehr. Ich freue mich schon auf unser Treffen im September.

Wer mehr von Thomas und Claudia mehr erfahren möchte, kann gerne in ihrem Blog über ihre Erlebnisse und Arbeit weiter lesen: http://guenther-cambine.blogspot.com/

Noch kurz zu mir: Für mich verbleiben jetzt noch 2 ½ Monate hier in Südafrika, bevor ich wieder zurück nach Deutschland komme. Diese werde ich ganz normal in der Creche verbringen und genießen. Auch wenn ich schon merke, dass das Heimweh mit der Aussicht, bald nach Hause zu Familie und Freunden zu können, doch schon etwas stärker wird.

Aber wie gesagt, es sind ja nur noch 2 ½ Monate.
Liebe Grüße,
eure Sophie



solche Werbefassaden sind weit verbreitet, ob Netzwerkanbieter, Coca-Cola,
Zahnpaste oder Waschmittel, alles wird an die Hauswand gepinselt

auch einen sinflutartigen Regenerguss mussten wir ueber uns ergehen lassen,
waehrend wie in Maxixe aus Shoppingstour waren

Zeichen der ehemaligen Kolonialherrschaft sind hier und da noch zu finden


Bye bye Mosambik


1 comment:

  1. Miss Sophie - klingt irgendwie nach Dinner for One :-)
    Grüße von Winterbottom, Toby, Schneider und Pommeroy

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