Am Samstag, den 1. Oktober, fand in Mthatha die „Church Choir Music Competition“ der „Connexional-Music- Association“ statt. Eingeladen waren 10 Kirchenchöre aus den verschiedenen Distrikten Südafrikas und auch aus Swasiland, Lesotho und Namibia war jeweils ein Chor vertreten.
Ich wurde von unserem Distrikit-Kirchenchor eingeladen, sie zu begleiten und zu unterstützen. Für uns gings schon am Freitag mit einer knapp 8 stündigen Busfahrt los (ca. 500 km). Allein das war schon ein Erlebnis an sich, mit dröhnender Musik aus den Lautsprechern, überall Gepäckstücken und großem Fressgelage. Dabei musste ich an die deutschen Busfahrer denken, die dabei wohl schon längst einen Herzinfarkt bekommen hätten. Ich hab die meiste Zeit einfach aus dem Fenster geschaut und die Landschaft beobachtet.
Manchmal, wenn kein Dorf zu sehen ist, könnte man denken, dass gleich ein Löwe hinterm nächsten Baum hervorgesprungen kommt. Aber dem ist ja leider nicht so, oder auch zum Glück? Wenn man dann wieder in ein Gebiet kommt, in dem Menschen wohnen (wenn es auch nur ein paar kleine Hütten sind), ist es erschreckend zu sehen, in welchen ärmlichen Verhältnissen und wie abgeschieden von der „modernen“ Zivilisation manche leben. Wenn das hier in Südafrika schon teilweise so krass ist (einem der wohlhabenderen Länder Afrikas/wenn nicht sogar das wohlhabendste), wie muss das dann erst in einem der ärmeren Länder sein? Und für mich als Klein- bzw. Großstadtkind unvorstellbar.
In Mthatha angekommen, verbrachten wir eine Nacht in einem Youth Hostel und am nächsten Tag dann auf zum Wettkampf. Der begann gegen 11 Uhr dann endlich, mit knappen zwei Stunden Verspätung, obwohl der Zuschauerraum noch immer ziemlich licht war.
Unser Chor aus Estcourt (Distrikt KwaZulu-Natal West) |
Die 10 Kirchenchöre „kämpften“ in sieben Kategorien um Pokale, Anerkennung und zum ersten mal auch Preisgeld. Unser Chor trat in fünf Kategorien an, die anderen beiden wurden von einem anderen Chor hier aus dem Distrikt übernommen (eine Kategorie davon war der Wiener Walzer von Strauss ^^). Die meisten der Chöre waren wirklich beeindruckend. Bei der Probe war ich ja schon begeistert, aber als es dann um alles ging... echt so guten Chorgesang hab ich noch nicht gehört. Selbst wenn man das selbe Lied 10 mal hintereinander hört, ist es immer noch atemberaubend.
Chormitglieder, ich und Sthi (die Nichte Cynthias) mit den Pokalen |
Da wie gesagt jeder Chor jedes Lied singen musste, zog sich das Ganze ganz schön in die Länge. Gegen 20 Uhr waren dann endlich alle Chöre durch und es ging zur Preisverleihung. Die Halle war mittlerweile auch schon proppe voll, keine Ahnung wie viele Leute, zu viele. (Und ich war wirklich die einzige Weiße im ganzen Saal, also abgesehen von 2 Albinos). Unser Chor sahnte tatsächlich 3 Preise ab: 1. Platz Western Song, 2. Platz African Song und 2. Platz Male Voice. Ich persönlich fand die beiden zulusprachigen Songs am besten (African Song und Male Voice). Ich wünschte ihr hättet das hören können, das Lied der Männer geht mir selbst jetzt noch, 3 Wochen nach der Veranstaltung, im Kopf rum.
Jedenfalls gings am gleichen Abend wieder nach Hause, nachdem vor unserem Bus gefeiert , Fotos mit den Pokalen geschossen und der Conductor in die Luft gehoben wurde. Gegen 23 Uhr sind wir los und waren gegen 7 Uhr hier in Estcourt.
Als wir dann endlich hier im Haus angekommen waren, wollte ich eigentlich nur noch ins Bett und schlafen, aber nein ich wurde gebeten in der Kirche noch einen kleinen Bericht über unseren Trip zu geben. Und da ich ja so nett bin, hab ich das natürlich gemacht.
Ich hoffe, den Chor noch mal begleiten zu können, denn das ganze war wirklich sehr eindrucksvoll und ich hab dabei auch viele nette Menschen kennen gelernt.
Wer mal die Möglichkeit hat zu so einem Event zu gehen, sollte diese wirklich nutzen.
Das kann ich nur unterstreichen. Ich weiß, man kann das für ein (positives) Vorurteil halten, aber ich glaube auch, dass die farbigen und schwarzen Südafrikaner eine besondere Sangesgabe besitzen. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber mich rührt das immer wieder sehr an. Wenn ich dann noch die Nationalhymne "Nkosi Sikelel IAfrica" zu hören bekomme, stehn mir jedes Mal die Tränen in den Augen - so viel Herz und Begeisterung wie da spüre ich selten beim Musikhören.
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