Thursday 14 June 2012

Die Heimat ruft



 
In den letzten Wochen war ich etwas schreibfaul. Es ist allerdings auch nicht besonders viel passiert, trotzdem war ich aber doch gut beschäftigt.

Das ist unsere Kirche in Wembezi von innen
Ich war viel damit beschäftigt, Cynthia bei den Vorbereitung für die jährliche Konferenz des Distrikts Natal-West der Methodistischen Kirche Südafrikas unter die Arme zu greifen, so gut wie mir eben möglich. Namensschilder am Computer schreiben (mit den ganzen Zulu Namen gar nicht so einfach); diese dann ausdrucken, ausschneiden, und in die Hüllen eintüten, eigens angefertigte Hefter für jeden Teilnehmer herrichten; Einteilung auf die Unterkünfte und so vieles mehr.

  



Das ist jetzt aber zum Glück schon 3 Wochen her und es ist wieder etwas mehr Ruhe ins Haus eingekehrt. Auch wenn Cynthia immer noch nicht die Zeit fand, sich von dem ganzen Stress zu erholen. Sie hat einfach zu viel zu tun. Den großen Circuit decken nur 2 Pastoren ab und die haben dann eben wirklich jeden Tag etwas zu tun. An Sonntagen muss sie 2 Gottesdienste abhalten und dafür weite Strecken fahren. Dies dann meistens aber nicht auf asphaltierten Straßen, sondern auf Sand- und Buckelpisten, da die meisten Gemeinden in kleinen Dörfern auf dem Land liegen. Dabei ist es kaum machbar, jede Gemeinde mehr als zweimal im Jahr zu besuchen. Wenn dann einer der Pastoren dann mal in der Gemeinde ist, wird alles, was nur der Pastor erledigen kann/darf, im Schnellverfahren erledigt: Abendmahl, Taufen, Aufnahme von Mitgliedern in die einzelnen Krirchengruppen... (Bei den Kirchengruppen gibt es 4 verschiedene: Women's  Manyano (verheiratete Frauen), Young Womens's Manyano (unverheiratete Frauen), YMG – Men Guilds (Männer in jedem Alter), Wesley Guilds (jeder kann beitreten) und natürlich diejenigen, die keiner der Gruppen angehören.)
 
zu Ostern gab es nur einen grossen Gottesdienst im ganzen Bezirk. Hier zu sehen: der Einzug der Wesley Guilds (rechts) und der YMG - Men's Guild in die Kirche, oder naja Festhalle
in der Festhalle: Women's Manyano (Frauen in roten Hemden links), Young Women's Manyano (weisse Hemden, rechts) und auf der Buehne die Sunday-School-Kids links neben den Vertretern der Kirche

Das alles ist für nur 2 Pastoren kaum zu schaffen und sehr stressig. Würde Cynthia ihren Job nicht so innig lieben, hätte sie wohl schon längst einen Zusammenbruch gehabt. Ich hoffe, dass das auch weiterhin so gut geht, den die Jüngste ist sie auch nicht mehr. 

Was hab ich sonst noch so in den letzten Wochen getrieben... Ich war viel mit Erstellen von Abschiedsgeschenken beschäftigt und bin es auch immer noch. Ideen finden, Checken ob Umsetzung möglich ist, Materialien zusammen suchen und dann letztendlich mit der Arbeit beginnen. Für Cynthia habe ich den „Anderen Advent“ vom letzten Jahr erst neu zusammengestellt (der Advent dieses Jahr ist viel kürzer als letztes Jahr), übersetzt und die Texte passend in den Kalender eingefügt. Hört sich vielleicht nach weniger Arbeit an, als es tatsächlich ist.

"Wir baun' uns eine Hoehle!"
Hinzu kommt, dass ich auch nicht so viel Zeit habe. Das letzte Kind in der Creche geht jeden Tag gegen 3 nach Hause. Ich hab dann von 3 bis zum frühen Abend Zeit, um zu arbeiten. (Cynthias Geschenk ist nicht das einzige zeitaufwendige Geschenk). Früher Abend heißt bis 18:30 oder so. Danach ist es einfach zu kalt, nicht nur draußen sondern auch im Haus, sodass man einfach nur  noch ins Bett und sich aufwärmen möchte.

Der Winter sieht dieses Jahr so aus: kaum Regen, kalte Nächte (0-10°C), frischer Wind und warme Tage (an die 20°C werden schon erreicht). Aber die Leute hier sagen, dass der diesjährige Winter relativ warm ausfällt; kein Vergleich zum letzten Jahr.
Trotzdem wird es, sobald die Sonne hinter dem einen Hügel, verschwunden ist (gegen 16:30) sofort kalt. Installierte Heizer lohnen sich nicht und könnten sich auch die wenigsten leisten, also wird mit mobilen Heizern geheizt.

  
Schweinsnasen...oder eben gruene und blaue Monsternasen

Kids beim puzzeln
Jedoch hat jedes Haus meist nicht mehr als einen von diesen, so ist dann ein Raum warm, der Rest des Hauses dann aber eben kalt. So ist es auch bei uns der Fall, in einem der Räume läuft, sofern Parafin vorhanden, der Heizer von 18:00 bis zum Schlafen gehen in einem der Schlafzimmer. Da ich aber meistens im Geheimen in meinem Zimmer arbeite, sitze ich nur kurz vorm kurz bevor ich mich ins Bett verkrieche vorm Heizer.

Man sollte meinen dass eine an kalte Winter gewohnte Europäerin mit dem südafrikanischen Winter keine Probleme hat. Jedoch die Tatsache, dass es dann noch nicht mal im Haus warm ist, ist dann doch etwas zu kalt, wenn man an Heizer in jedem Raum gewöhnte
Wo ich im Sommer das Wort „shisa“ (heiß) gelernt habe, war nundas Wort für kalt „kuyabanda“ fällig.
Vor ein paar Wochen habe ich es tatsachlich endlich geschafft, Freunde zu ueberzeugen mit mir auf einen der Berge um Wembezi zu gehen. Das ist der Blick auf Nkwezela, dem Teil von Wembezi in dem wir wohen. Und der hier sichtbare Bereich ist nur ein kleiner Teil von Wembezi.

Jetzt wo ich diese Worte schreibe, bleiben mit noch knappe 2 Wochen hier in Südafrika. In diesen  zwei Wochen muss ich mich noch von vielen Leuten, die ich kennen und lieben gelernt habe, verabschieden. Ich freue mich jetzt schon wirklich sehr auf zu Hause und auf so manchen Luxus (ich glaube kurz nach meiner Ankunft, werde ich erst mal meine ganze Wäsche in die Waschmaschine schmeißen, mich dann mit einem schönen Bohnenkaffee davor setzen und dann ein paar Minuten die Show genießen ^^). Dennoch ist es nicht ganz so einfach, von hier fortzugehen. Ich hoffe und glaube, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass ich in Südafrika war.

Aber wir werden ja sehen und noch bleiben mir knappe zwei Wochen. 
Liebe Grüße und bis in ein paar Wochen in der Heimat

die stolzen "Bergsteiger" - Ayo, Nosipho, Sphe und ich.  Auch wenns eigentlich nur etwas mehr als ein Huegel ist, war's fuer meine Mitstreiter doch schon etwas zu viel des Guten. Die Haeuser, welche im Hintergrund zu sehen sind, gehoeren alle noch zu Wembezi.