Friday 13 January 2012

Weihnachtsfeeling, Creche Graduation und viele schreiende Kinder

Wie ich schon im letzten Blogeintrag erwähnt habe, war es echt schwierig in Weihnachtsstimmung zu kommen bzw. wirklich gelungen ist es mir nicht.

Plätzchen backen mit den Mädchen
Aber Muttis „Weihnachts-Rettuns-Paket“, mit selbst zusammen gestelltem Adventskalender, Lebkuchen, dem „anderen Advent“ und vielen anderen Dingen, hat mir die Zeit doch schon sehr versüßt. Jeden Tag wartete ich schon sehnsüchtig auf das nächste Päckchen. Unter anderem war eine Sternenlampe und Ausstechformen für Plätzchen samt Rezept dabei. Das wurde natürlich auch gleich mit den 2 Mädchen ausprobiert. Leider gestaltete sich das Ganze dann doch etwas schwieriger als gedacht; Zutaten die es hier nicht gibt (allen voran Vanillezucker) und Zutaten die anders zusammen gestellt sind, haben den Teig nicht so geschmeidig machen können wie gewohnt. Immerhin die Kokosmakronen sind gut gelungen, auch wenn dahinter eine Menge Arbeit steckte (kein elektrisches Handrührgerät). ;)


meine kleine Weihnachtsecke
den Stern aufzuhängen war wirklich ein Akt
(nur eine Steckdose im Zimmer, keine Leiter und keine Nägel oder ähnliches...)

Während der Adventszeit fand auch die Creche Graduation statt. (Das Schuljahr ist hier umgekehrt, das Schuljahr endet im Dezember, große Ferien zum Jahreswechsel)

die alte Gruppe (wenn alle da waren, waren es an die 28 Kinder)
Hier in Südafrika ist es üblich, dass auch die ganz Kleinen eine große Abschiedssause vom Kindergarten haben, wenn auch die unsere etwas chaotisch und schlecht geplant war. Das lag teilweise daran, dass viele Eltern erst am Tag der Feier ihren Anteil zur Feier bezahlten und so   Einkaufen und Organisieren vorher sehr schwierig war. So wurde einer der Väter am selben Tag noch zum Einkaufen in die Stadt geschickt, während wir die Tafel für die Kinder herrichteten und viele Eltern darauf warteten, dass es endlich los ging. Die Wartezeit wurde mit Fotos schießen vertrieben. Ich war hierfür die Fotografin vom Dienst und machte von den Kindern Fotos. (Ich hab Auszüge machen lassen und warte jetzt auf die hoffentlich bezahlenden Eltern) Auch ich war ein beliebtes Motiv, also zusammen mit den Kindern. ^^
Ein Höhepunkt beim Fotos machen waren auch die Abschlussroben. Diese ähneln den Roben, die Highschool- und Universitätsabschlüssler in den USA bei der Zeugnisverleihung tragen, alles eben nur ein paar Nummern kleiner (bekannt aus unzähligen Filmen). Sogar dieser besondere Hut war vorhanden, wenn er auch nicht in die Luft geworfen wurde.

Gegen 12 Uhr (angesetzte Startzeit 10Uhr) war das ganze Essen endlich auf dem Tisch, die Kinder konnten Platz nehmen, die Fortschrittsreporte wurden ganz unspektakulär an die Eltern gegeben und Geschenke von den Eltern an die Kinder gereicht.
Als Alle ihre Geschenke aufgerissen und bewundert hatten, gings zum 3 Gänge Menü. 1.Gang: Chips und Kekse; 2.Gang: Brötchen und KFC Hühnchen; 3.Gang: Torte.
Und das war es dann auch schon. Kinder und Eltern konnten gehen und wir waren damit beschäftigt, dass Chaos zu beseitigen, mithilfe einiger verbliebenen Eltern.

das besagte 3-Gaenge-Menue
Viele der Kinder hab ich an dem Tag wohl zum letzten Mal gesehen, da einige jetzt, da das neue Schuljahr begonnen hat, in die Vorschule gehen und viele andere sich noch nicht für dieses Jahr in der Creche angemeldet haben.

Lediglich sechs Kinder die ich kenne, waren vorgestern (erster Schultag), gestern und heute in der Creche, ansonsten nur neue Kinder und das waren insgesamt an die 25. (Heute waren es insgesamt 30 Kinder; 6 Bekannte, 24 Unbekannte und wir 1 ½ Lehrer). Das Ganze bedeutet für uns jede Menge Stress! Die Kinder sind nicht an uns gewöhnt, wir kennen die Namen der Kinder noch nicht, die Namen aus den Kindern heraus zu bekommen ist manchmal auch nicht besonders einfach, da diese  weinen, nicht reden wollten und mit nach der Oma/Mami schreien beschäftigt sind.
Von der bisher gekannten Routine kann auch keine Rede sein. Alles geht drunter und drüber. Ein Kind holt sich seinen Rucksack in einer unbeobachteten Minute und fängt an zu essen und löst somit eine Kettenreaktion aus, die nicht mehr zu stoppen ist.
Besonders für mich werden die nächsten Wochen anstrengend, da jetzt mein Mangel an IsiZulu-Kenntnissen noch mehr zum Vorschein kommt, als sonst in der Creche.
die neue Chaosgruppe
Aber es sind schon ein paar Sonnenscheine dabei, die den ganzen Stress wieder wett machen. Im nächsten Blogeintrag werde ich euch bestimmt von den soooo braven und lieben  Kindern berichten. ;)

So, das war es auch schon wieder von meiner Seite. Ich hoffe ihr hattet alle ruhige und besinnlich Weihnachtstage und seit auch gut ins neue Jahr gekommen. Wenn nicht....ja, es kann nur besser werden.

Liebe Grüße, eure Sophie =)

Gamalakhe, oder auch der Ort an dem ich meine Weihnachtsferien verbracht habe

Am 18.12 gings auf nach Port Shepstone und das nicht anders als ich es in Deutschland gewohnt bin, mit einer knappen Stunde Verspätung. (sonst hätte ich es auf die afrikanische Zeit geschoben^^)
Fahrt verlief soweit gut, mit teilweise fantastischem Ausblick, denn die Autobahn verläuft parallel zum Ozean, der greifbar nah scheint. Kurz vorm Ziel mussten wir dann aber doch noch ein Riesenschlagloch mitnehmen, so dass der linke Vorderreifen den Geist aufgab. Hektische Anrufe, Kofferraum leeren (als wir losfuhren, waren wir froh, dass wir ihn endlich zu hatten), Reserverad raus holen und warten. Zum Glück kamen knach knappen 10 Minuten drei nette Heeren angefahren, die uns ihre Hilfe anboten und wir so keine Stunde später endlich in Gamalakhe ankommen konnten.

Ausblick auf einen kleinen  Teil Gamalakhes
Gamalakhe ist ein Township wie Wembezi, nur dass es grüner und etwas größer ist. Es liegt etwa 15 km vom Meer entfernt und hat von den Shacks (das was man vor Augen hat, wenn man an ein Township-Haus denkt. Viel Wellblech, Wände aus Lehm, alles sehr provisorisch) zu großen luxuriösen Häusern alles zu bieten. Gamalakhe ist die Heimat der Familie des verstorbenen Ehemanns Cynthias.

An diesem ersten Tag ging es auch gleich richtig zur Sache: großes Familienmeeting. Für mich hieß das, viele neue Leute und viele neue Namen (die wenigsten konnte/kann ich mir wie üblicherweise auf Anhieb merken).
Aber glücklicherweise viele Familienmitglieder in meinem Alter, die mich auch gleich aus löcherten und Pläne mit mir schmiedeten. 

Sophie - die Grillmeisterin ^^
Die gesamte Zeit dort war wirklich sehr schön. Weihnachten spielt aber nicht wirklich eine große Rolle. Das Besondere ist, dass die Familie zusammen kommt, was eigentlich doch nicht so besonders ist, da das in den 2 Wochen die ich dort  verbracht hab schon öfters vorgekommen ist. Und große Bescherung gab es auch nicht. Es gab lediglich für jeden eine mit Zeitung ausgestopfte Tasse, mir ein paar Süßigkeiten als Krönung. Für mich war das aber kein Problem, auch wenn ich natürlich schon an zu Hause dachte und auch mit ihnen telefonierte. Eigentlich ist es hier auch nicht üblich den Heilig Abend zu „zelebrieren“, dieses oder besser gesagt letztes Jahr war eine Ausnahme, vermutlich für mich. =)

Und eine weitere Ausnahme, die für mich gemacht wurde: es ging schon am 25. an den Strand. Normalerweise ist das erst am 26. der Fall, aber da ich mich sooo sehr nach dem Ozean sehnte, den ich immer nur aus der  Ferne sah... Am 26. dann gleich noch mal. Dieses mal allerdings mit der ganzen Familie: Onkels, Tanten, Cousinen, Cousins...alle! Traditionell wurde das Fleisch auf dem Grill, als auch die Körper in der Sonne gebraten.


ein Regenbogen zum Abschied des alten Jahres.
Hatte ich auch noch nicht
Das nächste große Ereignis war dann Neujahr! Cynthia verbrachte die Stunden vor und bis zum neuen Jahr in einem Gottesdienst. Doch wir, die Jugend, wollte doch etwas Spektakuläreres erleben. Letztendlich sind wir dann im Haus eines Onkels gelandet, wo sich die gesamte Familie versammelt hatte. Erst grillen dann auf das neue Jahr warten. Musikalisch wurde wir die ganze Zeit von den Hits des letzten Jahres begleitet. Zum Jahreswechsel wurde dann Platz 1 gespielt: BIG NUZ mit SERIOUS . Wir wussten eigentlich alle, dass es dieser Song werden würde. Seit ein paar Monaten wird er rauf und runter gespielt. Gleichzeitig ging natürlich auch das große Spektakel mit denn Raketen los. Kinder und Erwachsene sind hier wirklich genauso scharf darauf, wie in Deutschland.




ueberfuellter Strand
Am 1. Januar ein letztes Mal an den Strand, wie jedes Jahr. Und eins hab ich aus diesem Tag gelernt: ICH GEHE NIE WIEDER AM 1.JANUAR AN DEN STRAND, HIER IN SÜDAFRIKA!
So eine Menschenmasse hab ich vorher noch nie an einem Strand gesehen. Die Wellen bestanden aus Menschen, überall aufpassen wo man hintritt und überall neugierige Blicke was denn eine Weiße mit den Schwarzen da macht. (Ich muss dazu sagen, dass ich so ziemlich die einzige Weiße am Strand war. Die weißen Südafrikaner bleiben dem Strand am 1. Januar aus Erfahrung fern.)
Wir quetschten uns unter den einen Sonnenschirm, den wir hatten und warteten auf das Essen und einen weiteren Sonnenschirm, den die Nachzügler mitbringen wollten. Alles in allem nicht wirklich das, was man sich unter einem erholsamen Strandbesuch vorstellt.

Am 4.Januar hieß es dann auch schon Abschied nehmen von Gamalakhe und Leuten. Ich habe auch dort wieder einige Menschen wirklich ins Herz geschlossen und werde auch wieder dorthin zurück kommen.
Das Wann und Wie ist eine andere Frage...
Cynthias Haus in Gamalakhe